Die Teufelskanzel

Malte Samstag, 24. Juli 2021 von Malte

„Vor vielen, vielen Jahren in der Walpurgisnacht…“

Die Teufelskanzel

„Vor vielen, vielen Jahren in der Walpurgisnacht…“, so beginnt eine der schönsten Sagen um die Teufelskanzel, einem mächtigen Felsklotz unweit der Burgruine Hanstein. Selbst der große Dichter Theodor Storm, der die Teufelskanzel mehrfach aufsuchte, schrieb in seiner Novelle „Eine Malerarbeit…“, „…wer dessen noch fähig war, der musste hier von Lebens- und Liebeslust bestürmt werden.“ Von der Teufelskanzel habt Ihr einen wunderschönen Ausblick ins darunterliegende Werratal.

Um hierher zu gelangen, empfehle ich Euch den Kammweg entlang des Bergrückens. Hierfür parkt Ihr auf dem Parkplatz oberhalb der Burgruine Hanstein und folgt dem rund 2,7 km langen Weg über den Bergrücken des Höheberg.

Ihr habt hier zwei Wahlmöglichkeiten…den oberen und den unteren Weg. Je nach Wetter und Bedingungen würde ich Euch stets den oberen Weg empfehlen. Dieser bietet Euch teils atemberaubende Ausblicke über Berge und Täler und macht die Wanderung zur Teufelskanzel zu einem wahrhaften Erlebnis.

Die Sage von der Teufelskanzel

Vor vielen, vielen Jahren, in der Walpurgisnacht, da der Frühling geheimnisvoll in den Bäumen webte, ritten Hexen, Hexenmeister und Teufel auf Besen, Knotenstöcken und Ziegenböcken zum Blocksberg im Harz. Dort feierten sie nach altem Brauch, tanzend, schmausend und zechend ihr höchstes Fest, die Höllkirchweih.

Um Mitternacht, als das Fest im besten Gange war, wurde Ruhe geboten. Der Satan stieg auf einen hohen Felsen und hielt eine Predigt.

Als er aufgehört hatte, fragten ihn seine Zuhörer im Scherz, ob er denn auch im Stande sei, den Felsbrocken, der ihm als Kanzel gedient habe, nach dem auf dem linken Ufer der Werra liegenden Meißner zu tragen, ohne sich auch nur ein einziges Mal auszuruhen.

„Eine Kleinigkeit für mich", meckerte der Schwarze, schnitt eine komische Grimasse und scharrte mit seinem Pferdehufe vor Übermut. Einige zweifelten und sagten: „Was gilt die Wette?" - Als der Höllentanz zu Ende war, packte der Teufel den Felsen und fuhr pfeilschnell dem Meißner zu.

Eine Weile ging alles gut, aber mit der Zeit fühlte der Böse doch, dass er seinen Kräften zu viel zugetraut hatte. Er geriet in Schweiß, ächzte und stöhnte, weil der Felsbrocken mit jeder Sekunde an Gewicht zunahm.

Ganz ermattet war endlich der Höheberg erreicht. Noch ein Katzensprung, dann war er auf dem Meißner und hatte seine Wette gewonnen. Doch es ging nicht mehr. Er musste ausruhen und dachte, es in dieser Menschenleeren Gegend, wo ihn doch niemand sehen konnte, ruhig tun zu können.

Er fuhr aus der Höhe herab, streckte seine Glieder im Grase und schlief ein. Bald aber störte ihn Hexengeschrei: „Ei Hans, du Prahler, bist erst hier!", rief ein Hexelein auf ihrem Besen. Erschrocken und zornig zugleich, sich auf diese Weise ertappt zu sehen, fuhr er in die Luft, brach der Frechen das Genick und rupfte sie in tausend Stücke.

Dann, ohne sich weiter um den Felsen zu kümmern, fuhr er mit furchtbarem Getöse in die Tiefe hinab und suchte in den Fluten der Werra sein Höllengrab. Der Fluss aber bog schaudernd zur Seite und fliest noch heute in Form eines mächtigen Hufeisens. Das Volk, das diese seltsame Geschichte erfuhr, nannte diesen Felsen von dort an die "Teufelskanzel".

Oben angekommen, habe Ihr die Möglichkeit in einem kleinen, gemütlichen Wirtshaus einzukehren und die Eichsfelder Gastfreundschaft mit einem sagenhaften Ausblick auf die umliegenden Berge, Täler sowie die Werraschleife zu genießen.

Wohl gestärkt und ausgeruht, kann dann der Rückweg erfolgen. Auch hier würde ich immer wieder auf den Höhenweg zurückgreifen, dennoch kann, wer mag, auch den unteren Rückweg wählen. Dieser führt Euch quer durch den Wald zurück zum Parkplatz oberhalb der Burgruine Hanstein.

Wer noch Zeit, Lust und Appetit hat, dem empfehle ich auf dem Rückweg die Einkehr in den Klausenhof. Über die Grenzen des Eichsfeldes hinweg bekannt, erlebt Ihr hier die gute Eichsfelder Küche mit authentischem Service.

Wer das Besondere sucht, bucht hier ein Ritteressen und lab sich an Speis und Trank wie seinerzeit die Rittersleut. Ein Spektakel, welches Ihr sicher nicht so schnell vergesst.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Entdecken, Wandern und Vespern…

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