KZ Ausschwitz, Polen

Malte Sonntag, 6. Dezember 2020 von Malte

Konzentrationslager Ausschwitz, Polen

Das Stammlager Auschwitz I gehörte neben dem Vernichtungslager KZ Auschwitz II–Birkenau und dem KZ Auschwitz III–Monowitz zum Lagerkomplex Auschwitz und war eines der größten deutschen Konzentrationslager. Es befand sich zwischen Mai 1940 und Januar 1945 nach der Besetzung Polens im annektierten polnischen Gebiet des nun deutsch benannten Landkreises Bielitz am südwestlichen Rand der ebenfalls umbenannten Kleinstadt Auschwitz (polnisch Oswiecim). Teile des Lagers sind heute staatliches polnisches Museum bzw. Gedenkstätte.

Die heutigen Reste des KZ befinden sich in Südpolen bei der Stadt Oświęcim. Das KZ-Stammlager Auschwitz (später Auschwitz I) wurde am Westrand der Stadt Oświęcim, jenseits des Flusses Sola in und bei einer ehemaligen polnischen Kaserne errichtet.

Ursprünglich war das KZ Auschwitz wegen seiner „günstigen verkehrstechnischen Lage“ als Quarantäne- und Durchgangslager für verhaftete polnische Staatsangehörige aus Oberschlesien geplant, die als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt werden sollten.

An der Planung war auch der Vorstand der I.G. Farben, hier besonders das Vorstandsmitglied Otto Ambros, beteiligt, der einen geeigneten Standort für die Buna-Produktion suchte und bereits im Laufe des Jahres 1940 erkannte, dass Auschwitz über genügend geeignetes Gelände verfügte und dass die notwendigen Rohstoffe, Wasser, Kalk, Salz und Kohle in der Nähe von Auschwitz in großen Mengen vorhanden waren. Im Dezember 1940 besichtigte Ambros den in Frage kommenden Bereich. Am 1. März 1941 trafen Himmler und eine Abordnung der I.G. Farben zu einer Besprechung und Ortsbesichtigung in "Auschwitz" zusammen und am 7. April 1941 fand in Kattowitz die Gründungssitzung des Buna-Werkes statt. An dieses Werk wurde, zusammen für andere Produktionsstätten der I.G. Farben, das spätere KZ Auschwitz III–Monowitz angegliedert (im Südosten des Werkbereichs).

Auschwitz I wurde im Mai 1940 entgegen der ersten Planung nicht als Durchgangslager, sondern als Konzentrations- und Arbeitslager eingerichtet. Der erste Häftlingstransport erreichte Auschwitz I am 20. Mai 1940.

Alte polnische Armeekasernen, die teils von einer Mauer umgeben waren, boten sich für den Verwendungszweck als Konzentrations- und Arbeitslager an. 18 Backsteingebäude wurden zum Teil aufgestockt und ein Krankenbau sowie ein Lagergefängnis hergerichtet, das ab August 1941 als Block 11 bezeichnet wurde. Wachtürme und Drahtverhaue wurden hinzugebaut. Außerhalb lagen zwei Gebäude für Verwaltung und zur Unterbringung der Wachmannschaft sowie ein Krematorium, das in einem von Erdmassen abgeschirmten ehemaligen Munitionsbunker eingerichtet wurde.

Dieses Kerngebiet wurde von 1942 bis 1944 durch zahlreiche Bauten für Verwaltung, Lagerhallen und Werkstätten sowie 20 Häftlingsunterkünfte flächenmäßig vervierfacht. Der ehemalige Haupteingang zum Lager mit dem zynischen Motto „Arbeit macht frei“ befand sich seit 1942 innerhalb des vergrößerten Lagerbereichs. Der Schriftzug war etwa ein halbes Jahr nach der Gründung des KZ im Juni 1940 auf deutschen Befehl von polnischen Häftlingen angefertigt worden.

Innerhalb des durch die Flüsse Sola und Weichsel umgrenzbaren Interessengebiets KL Auschwitz mit ca. 40 Quadratkilometern Fläche wurden weitere 39 Nebenlager errichtet. Diese Nebenlager wurden uneinheitlich als Arbeitslager, Außenlager, Zweiglager oder Außenkommando bezeichnet. Die polnische Bevölkerung wurde nach und nach aus dem Interessengebiet vertrieben. Das Interessengebiet war somit von der Umgebung abgeschnitten und gut kontrollierbar. Viele Fluchtversuche von Häftlingen sind aufgrund dieser für sie ja nicht erkennbaren tiefen Staffelung des gesamten Komplexes gescheitert.

Bereits im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Lagers Auschwitz an. Im Oktober begann der Bau des Vernichtungslagers Auschwitz II–Birkenau, das nach erster Planung 150.000 sowjetische Kriegsgefangene als Häftlinge fassen sollte. Wie andere Lager bestand auch das KZ Auschwitz schließlich aus mehreren Teilen:

  • KZ Auschwitz I (Stammlager) ab Mai 1940

  • KZ Auschwitz II–Birkenau ab Oktober 1941. Dort fanden ab 1942 die fabrikmäßigen Massentötungen mit Giftgas statt.

  • KZ Auschwitz III–Monowitz im Ort Monowitz. Zunächst Ende 1942 unter der Bezeichnung Buna-Lager als Nebenlager von Auschwitz eingerichtet, war es zeitweilig organisatorisch eigenständiges Zwangsarbeitslager für verschiedene Industrieansiedlungen. Die "Eigenständigkeit" bezieht sich auf die SS-Strukturen innerhalb der drei Hauptlager in Oświęcim aber natürlich nicht gegenüber dem Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA, der IKL) der SS-Zentrale.

Innerhalb des durch die Flüsse Sola und Weichsel umgrenzbaren Interessengebiets KL Auschwitz mit ca. 40 Quadratkilometern Fläche wurden weitere 39 Nebenlager errichtet. Diese Nebenlager wurden uneinheitlich als Arbeitslager, Außenlager, Zweiglager oder Außenkommando bezeichnet. Die polnische Bevölkerung wurde nach und nach aus dem Interessengebiet vertrieben. Das Interessengebiet war somit von der Umgebung abgeschnitten und gut kontrollierbar. Viele Fluchtversuche von Häftlingen sind aufgrund dieser für sie ja nicht erkennbaren tiefen Staffelung des gesamten Komplexes gescheitert.

Bereits im März 1941 ordnete Himmler eine Vergrößerung des Lagers Auschwitz an. Im Oktober begann der Bau des Vernichtungslagers Auschwitz II–Birkenau, das nach erster Planung 150.000 sowjetische Kriegsgefangene als Häftlinge fassen sollte. Wie andere Lager bestand auch das KZ Auschwitz schließlich aus mehreren Teilen:

Unter den Inhaftierten war die Sterblichkeit sehr groß. Ursachen waren Unterernährung, mangelhafte Hygiene, Krankheiten (z. B. Fleckfieber, Typhus oder Durchfallerkrankungen), Schwerstarbeit und Misshandlungen. Das Lager diente daneben als Hinrichtungsstätte. Polnische Widerstandskämpfer, Geiseln und angebliche Saboteure aus Oberschlesien wurden dort von einem Standgericht der Gestapo verhört, verurteilt und hingerichtet. Diese Opfer wurden nicht als Häftlinge registriert, so dass ihre Anzahl nicht aus den Unterlagen von Auschwitz zu ermitteln ist.

Block 11 - Das Lagergefängnis

Die "Schwarze Wand"...

Im Block 11 befand sich ein Lagergefängnis. Im Keller des „Bunkers“ befanden sich vier Stehzellen ohne Lichteinlass, deren Grundfläche kaum einen Quadratmeter maß. Stehbunker war eine Bestrafung für so genannte Lagervergehen: Ein Häftling wurde zum Beispiel zu sieben Nächten Stehbunker verurteilt, weil er in seinem Strohsack eine Häftlingsmütze gegen die Kälte versteckt hatte.

Zwischen den Blöcken 11 und 10 wurde eine Mauer errichtet, die Schwarze Wand, an der Häftlinge hingerichtet wurden. Sie mussten sich zuvor ausziehen, dann wurden Häftlingsnummer, Namen und Geburtsdatum aufgeschrieben und die SS-Männer schossen ihnen in den Hinterkopf.

Häftlingskrankenbau

Die Blöcke Nr. 9, 19, 20, 21 und 28 bildeten den Häftlingskrankenbau des Stammlagers Auschwitz. In der Versuchsstation experimentierten Ärzte mit weiblichen Häftlingen, allesamt Jüdinnen. Im „Infektionsblock“ (Nr. 20) wurden in einem so genannten „Behandlungszimmer“ erkrankte und ausgesonderte Häftlinge des Stammlagers und hierher überstellte Häftlinge aus den Nebenlagern durch Phenol-Injektionen ins Herz getötet. Im Keller der HKB-Ambulanz (Block Nr. 28) befand sich die „Leichenhalle“, von der ein eigens dafür gebildetes Häftlingskommando die Toten und Ermordeten des HKB ins Krematorium zu bringen hatte.

Lagerbordell

Das Lagerbordell wurde ab Juni 1943 auf Geheiß Himmlers im Block 24a (gegenwärtig Sitz des Museum-Archivs) eingerichtet. Zuvor hatte die SS den Plan verworfen, eine Bordellbaracke (Bauvorhaben 93) hinter dem Block 11 zu errichten. Es eröffnete im Oktober 1943 und sollte privilegierten Funktionshäftlingen zur Belohnung dienen. Den SS-Wachen war der Besuch verboten, sie besuchten ein Bordell in der Stadt Auschwitz. Über 60 deutsche, polnische und ukrainische Frauen selektierte die SS im Frauenlager im KZ Auschwitz II–Birkenau für die beiden Bordellkommandos in Auschwitz I und KZ Auschwitz III–Monowitz. Das Lagerbordell bestand bis wenige Tage vor der Evakuierung von Auschwitz.

Gaskammer und Krematorium

Ein ehemaliger Munitionsbunker, der etwas abseits lag, wurde zu einem Krematorium umgebaut. Dort wurden auch Exekutionen durch das Gestapo-Standgericht für Oberschlesien durchgeführt. Im Sommer 1941 war eine Lüftungsanlage installiert worden. Räume des Krematoriums wurden zu einer Gaskammer umgebaut, indem man mehrere Einschüttlöcher in die Decke schlug. Dort wurden Kriegsgefangene, Insassen & Co. mit dem Insektizid Zyklon B umgebracht. Diese erste und einzige Gaskammer im Stammlager wurde nur bis zum Mai 1942 benutzt.

Das Krematorium selbst war bis Ende Juli 1943 in Betrieb. Seine Kapazität reichte auch nach einer Umrüstung nicht aus. Nach erhaltenen Bauunterlagen für die Erweiterung des Stammlagers vom Juni 1941 und Februar 1942 plante man den Neubau eines größeren Krematoriums in Auschwitz I. Das „Alte Krematorium“ (oder Krem. I) wurde in einen Luftschutzbunker für die SS-Wachmannschaften umgebaut. Dabei wurden die Öffnungen für das Einschütten von Zyklon B mit Beton verschlossen.

Nach dem Krieg machten die polnischen Behörden diese Umbauten rückgängig, um ein museales Anschauungsobjekt zu schaffen.

Räumung und Befreiung

Zwischen dem 17. Januar und dem 23. Januar 1945 wurden Häftlinge aus den Auschwitz-Lagern von der SS-Wachmannschaft „evakuiert“. Sie wurden auf Teilstrecken in offenen Güterwaggons transportiert und über weite Strecken in Todesmärschen nach Westen getrieben. Entkräftete Häftlinge, die nicht in der Marschkolonne Schritt halten konnten, wurden direkt am Weg erschossen.

In den Hauptlagern und Nebenlagern blieben etwa 7500 Häftlinge zurück, die zu schwach oder zu krank zum Laufen waren. In mehreren Außenstellen hatte die SS vor dem Abrücken entkräftete Häftlinge erschossen.

Zuerst wurde das Konzentrationslager Monowitz bei dem Buna-Chemiewerk am Vormittag des 27. Januar 1945 von den Einheiten der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front befreit. Im Stammlager, das gegen 15 Uhr des 27. Januar erreicht wurde, fanden die Befreier rund 1200 kranke Häftlinge vor; in Auschwitz-Birkenau waren 5800 Gefangene zurückgeblieben. Trotz aller ärztlicher Bemühung verstarben noch viele dieser befreiten Häftlinge in den folgenden Tagen.

Funktionshäftlinge

Die Lagerführung übertrug zur eigenen Arbeitserleichterung einige untergeordnete Kontroll- und Verwaltungsaufgaben an so genannte Funktionshäftlinge. Es gab Lagerälteste, denen de facto eine Vorschlagsrecht bei der Auswahl weiterer Funktionshäftlinge zugestanden wurde. Den jeweiligen SS-Blockführern waren Häftlinge als Blockälteste, Stubenälteste und Stubendienste unterstellt. In den Arbeitskommandos gab es Kapos und Vorarbeiter. In der Verwaltung wurden Häftlinge in der Schreibstube für Häftlingsangelegenheiten eingesetzt.

Die Funktionshäftlinge waren durch Armbinden kenntlich und genossen Vorteile, standen aber immer unter dem Druck, ihr Amt zu verlieren, wenn eine Anordnung missachtet oder eine Arbeitsleistung nicht erreicht wurde. Bis zu 5 % aller Häftlinge waren mit – meist geringfügigen – Funktionen beauftragt. Ihre Überlebenschancen waren deutlich höher, weil sie nicht bei Wind und Wetter kräftezehrende Schwerstarbeit leisten mussten. In der von der SS eingerichteten „Lagerselbstverwaltung“ waren jüdische Häftlinge nur selten mit Funktionsaufgaben beauftragt; Juden hatten in der Lagerhierarchie den tiefsten Rang inne. Oft waren deutsche Kriminelle als Kapos eingesetzt, die ihre erschöpften Mithäftlinge durch Terror und Misshandlungen antrieben. Insbesondere aus politischen Gründen inhaftierte Funktionshäftlinge nutzen ihre Position jedoch zur Unterstützung von Mithäftlingen, wie die Angehörigen der Kampfgruppe Auschwitz.

Flucht und Fluchtversuche

Versuchte Flucht wurde oft mit Verhungern im Bunker genannten Lagergefängnis bestraft; oft wurden auch Familienangehörige der Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt. Eine andere Strafe war, Mitgefangene für die Flucht büßen zu lassen.

Auschwitz als Ort des Gedenkens

Gedenktafel in Auschwitz II - Birkenau

In der Stadt Oświęcim befindet sich das 1947 auf Beschluss des polnischen Parlaments gegründete Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau. Es ist seit 1979 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit, unter dem 2007 geänderten Namen „Auschwitz-Birkenau – deutsches nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager“ eingetragen. Der Gedenkort zählt jährlich ca. 700.000 Besucher. Vor Ort befinden sich weitere Begegnungsstätten zum Gedenken an die Opfer.

Als der Lagerkomplex von Auschwitz nach dem Krieg zu einer Gedenkstätte und einem Museum umgewidmet wurde, beschränkte man sich auf das Kerngebiet des Stammlagers, wie es vor 1942 bestanden hatte. Große Teile des Geländes mit nationalsozialistischen Steinbauten wurden ausgegrenzt und vom polnischen Militär in anderer Form genutzt. Das Häftlingsaufnahmegebäude wurde zum Empfangszentrum umgebaut, wodurch seine ursprüngliche Funktion heute unkenntlich ist. Das erste Krematorium im Stammlager mit Öfen und Gaskammer wurde rekonstruiert.

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