Schloss Glücksburg

Malte Samstag, 24. Juli 2021 von Malte

„Gott gebe Glück mit Frieden“

Schloss Glücksburg

Schloss Glücksburg gehört zu den bedeutendsten Schlossanlagen in Nordeuropa. Seinen Namen erhielt das Schloss nach dem Wahlspruch des damaligen Herzogs Johann dem Jüngeren: „Gott gebe Glück mit Frieden“. Dieser Spruch findet sich zusammen mit seinem Wappen über dem Eingangsportal mit den Anfangsbuchstaben „GGGMF“. Daneben finden sich die Wappen seiner beiden Ehefrauen, links das braunschweigisch-lüneburgische der ersten und rechts das kursächsische der zweiten Ehefrau.

Die vielfältigen Aktivitäten der Familie haben im Laufe der Zeit das Schloss geprägt und entsprechende Spuren hinterlassen. Auch in der heutigen, schnelllebigen und Technik geprägten Zeit wird Euch dieses Renaissanceschloss neugierig machen auf gewachsene geschichtliche und kulturelle Zusammenhänge. Die wunderbaren Exponate, die Geschichte gestaltet haben, erfreuen das Auge und regen an, sich mit geschichtlichen Themen tiefer auseinander zu setzen, um die Gegenwart besser verstehen zu können.

Bilder Quelle: Wikipedia

Ursprünglich befand sich auf dem Gebiet des heutigen Schlossteiches eine von Zisterziensermönchen um 1209 errichtete Klosteranlage. Die Mönche kamen aus dem Schleswiger Raum und unterhielten das Kloster über 350 Jahre hinweg.

In den Jahren nach 1556 ließen vermutlich eingeleitete Reformen das Kloster zunehmend zerfallen, bis es um 1582 in den Besitz von Johann dem Jüngeren, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg fiel.

Johann (Hans) der Jüngere, geboren am 25. März 1545, ist der Sohn des dänischen Königs Christian III. und dessen Gemahlin Dorothea und eines von insgesamt fünf Kindern.

Johann wurde der erste sogenannte abgeteilte Herr, was bedeutet, dass ihm die Stände von Schleswig und Holstein die Huldigung verweigerten und seine fürstliche Herrschaft nicht anerkannten. Dies resultierte unter anderem darin, dass er keinen Anteil an der gemeinschaftlichen Regierung der Herzogtümer in Schleswig und Holstein hatte und trotzt intensiver Bemühungen nie erlangte.

Er war der Bauherr vieler Schlösser: Glücksburg in Angeln, Ahrensbök und Reinfeld in Holstein und Norburg auf Nordalsen. Heute steht von diesen Schlössern nur noch Glücksburg. Nachdem das Zisterzienserkloster in seinen Besitz gelang, begann Johann sogleich die Klosteranlagen abzureißen und das Schloss Glücksburg zu errichten. Viele der hochwertigen Baumaterialien des Klosters wurden für den Schlossbau „recycelt“.

Nach 5-jähriger Bauzeit vollendete man den Bau 1587. Das Schloss ist bis heute in vielen Teilen unverändert erhalten geblieben.

Johann der Jüngere verstarb am 9. Oktober 1622 – bei einem Zwischenfall auf einer Reise nach Sonderburg – im Schloss Glücksburg im Alter von 77 Jahren und nach einer Regierungszeit von 58 Jahren.

Als bedeutendes kulturelles Erbe wurde Schloss Glücksburg 1922 als Stiftung sowie als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis heute legt die Familie großen Wert darauf, dass der persönliche Charakter der Räume und der Ausstattung weiterhin zu spüren ist.

Die bedeutende Sammlung der Tapisserien und der Ledertapeten ist eine der besonderen Attraktionen des Schlosses. Die Schlosskapelle enthält Deckenfresken aus der Zeit der Erbauung. Der Schnitzelaltar stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648. Zahlreiche Porträts aus dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart dokumentieren die spannende Familiengeschichte der Oldenburger und Glücksburger. Sie legen Zeugnis ab, der Wechselfällen der deutschen und dänischen Geschichte.

Die Orangerie

Eingebettet im Schlosspark liegt die lichtdurchflutete Orangerie. 1827 errichtet, überwinterten in diesem eingeschossigen klassizistischen Bau ursprünglich Orangen- und Zitronenbäumchen. Heute ist sie für Kunstausstellungen, Konzerte oder auch Veranstaltungen anmietbar.

Der Schlosspark

1733 wurde der Schlosspark in französischen Stil angelegt. Im Laufe der Zeit wurde dieser als englischer Garten umgestaltet.

Das Esszimmer

Bereits 1707 wurde dieser Raum als Esszimmer eingerichtet und wird noch heute als solcher genutzt. Bemerkenswert sind die Gemälde mit südlichen Ideallandschaften, die um 1800 in der Tradition des französischen Landschaftsmalers Claude Lorrain entstanden.

Die Schlosskapelle

1717 wurde die Schlosskapelle, eine der frühesten protestantischen Kirchen in Schleswig-Holstein, unter dem Urenkel des Erbauers, barock ausgestattet. Der für Norddeutschland typische Kanzelaltar sowie die Taufe aus der Mitte des 17. Jahrhunderts sind Arbeiten des Bildschnitzers Claus Gabriel. Restaurierungen im Jahre 1973 brachten die dekorativen Deckenfresken aus der Erbauungszeit erneut zum Vorschein. Bis 1965 diente die Kapelle als offizielle Gemeindekirche. Noch heute wird sie für Hochzeiten, Taufen und Gottesdienste genutzt. Am Ende der Kapelle schließt die Gruft an, in der 1811 letztmalig Mitglieder der herzoglichen Familie beigesetzt wurden.

Der Rote Saal

Der Rote Saal ist seit Erbauung des Schlosses nahezu unverändert erhalten geblieben. Der Name des Festsaals leitet sich ab von den ehemals roten Seidentapeten. Die kleinen Engel und Köpfe in Blumenrosetten an der Decke symbolisieren die 23 Kinderköpfe des Schlosserbauers, Herzog Johann der Jüngere zu Schleswig-Holstein.

Das Schlafzimmer

Das Schlafzimmer mit seinem kostbaren Empire Mobiliar wurde als solches eingerichtet. Es diente der letzten deutschen Kaiserin, Auguste Viktoria (1858-1921), als Schlafgemach während Ihrer zahlreichen Besuche bei Ihrer Schwester, Caroline Mathilde (1860-1932).

Der Weiße Saal

Die Nutzung dieser Etage nach der Erbauung ist umstritten. Man vermutet, dass hier ein Kornspeicher untergebracht war. Nach seiner Zeit als Wohnetage, wird der Saal selbst seit dem 19. Jahrhundert als Speisesaal genutzt und beherbergt einen Tisch von 25 Metern Länge, welcher bis zu 70 Personen platz bietet.

Überaus bemerkenswert sind die Tapisserien, welche zu den wichtigsten in Nordeuropa zählen. Gefertigt wurden diese mit fantasievollen Szenen aus dem ländlich-bäuerlichen Leben nach Vorlage des flämischen Genremalers David Teniers des Jüngeren um 1740 in Brüssel.

Die Einzigartigkeit der Tapisserien besteht darin, dass sie in geschlossener Folge die Zeiten überdauert haben, was keineswegs selbstverständlich war, da sie oft zusammengerollt von Schloss zu Schloss transportiert wurden und dadurch extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt waren. In den Jahren 1975 – 1985 wurden sie restauriert.

Die Grüne Diele

Die gewölbte Eingangshalle wurde seit 1768 wegen ihrer grün gestrichenen Türen „Grüne Diele“ genannt. Hierin befinden sich eine Reihe von Bildnissen aus der herzoglichen Familiengeschichte. Neben jeder Menge geschichtlichen Kleinutensilien aus dem Lauf der Zeit befinden sich in der Halle kleine Schiffsgeschütze auf Lafetten aus dem 18. Jahrhundert, die von einer dänischen Fregatte stamme, welche vor der Halbinsel Holnis gestrandet ist.

Ledertapeten

Ledertapeten waren in Schlössern und Herrenhäusern seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich, sie zählen zu den großen Seltenheiten. Sie waren typische Wandbespannungen der Barockzeit und fehlten in keinem in keinem Prunk- oder festlichen Staatsraum.

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