Schloss Sanssouci
...die pure Persönlichkeit des berühmtesten Preussischen Monarchen...
Schloss Sanssouci
Kein anderes Schloss ist so mit der Persönlichkeit des berühmtesten Monarchen Friedrichs des Großen verbunden wie Schloss Sanssouci. König Friedrich II., allen nur bekannt als Friedrich der Große oder der „Alte Fritz“ – ein komponierender Flötenspieler und kampferprobter Feldherr, der sich gerne tolerant und gleichzeitig taktlos zeigte. Er schaffte die Folter ab, prägte Bonmots und machte aus seinem Königreich eine Großmacht. Zum Mythos von Sanssouci gehört, dass das bezaubernde Lustschloss als krakelige Skizze auf einem Blatt Papier inklusive Tintenklecks begann.
Der Name Sanssouci – ohne Sorge – ist dabei als Wunsch und Leitmotiv des Königs zu verstehen, denn hierher zog er sich mit seinen Hunden am liebsten zurück. Sein Sommersitz war ihm zuletzt Lieblingsort und wichtigstes Refugium in schwierigen Zeiten.
Ein Schloss für die Sommerfrische, ein Ort ohne Sorgen. So ließ Friedrich II. das Schloss errichten. Und so bezaubert das Schloss sowie der riesige Park noch heute. „Eine Krone ist lediglich ein Hut, in den es hineinregnet.“ Diese Worte aus dem Mund Friedrich des Großen zeugen von seiner Bescheidenheit. Ohne großen Prunk, dafür mit Disziplin lenkte der König im 18. Jahrhundert die Geschicke Preußens. Seine Wünsche verklärt er auf die eines einfachen Mannes – ohne Sorge zu sein: „Sans souci“.
Zwischen 1745 und 1747 lässt er auf den Weinbergterrassen in Potsdam sein Sommerschloss erbauen. Die Realität entspricht erstaunlich genau dem Entwurf aus der Feder des Königs, den er 1744 samt Gitterpavillons und Pyramidenbäumchen zeichnete. Sanssouci wird sein Sommersitz, sein Lieblingsort, sein Refugium, in das er sich in schweren Zeiten allein mit seinen Hunden zurückziehen wird. Selbst kleine Reparaturen lässt er nur mit Widerwillen durchführen – denn das Schloss ist sein Schloss, und es soll „nur bei meinem Leben dauern“.
Dieser Wunsch Friedrich des Großen ist glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen. So strahlt Sanssouci noch heute in altem und erhabenem Glanz. Die Räume sind mit all ihren eleganten, stilvollen Ausstattungen original erhalten. Und der weitläufige Park mit den weiteren Schlossgebäuden wie dem Neuen Palais, den Neuen Kammern, dem Chinesischen Haus, der Orangerie oder dem Schloss Charlottenhof ist schöner und eindrucksvoller als je zuvor.
Der Wunsch Friedrich II. neben seinen geliebten Windspielen auf Schloss Sanssouci beerdigt zu werden, erfüllte sich erst sehr spät. 1991 wurden seine Gebeine überführt. Heute liegt der „Philosoph von Sanssouci“ auf der Terrasse am Weinberg.
Am 14. April 1745 lässt Friedrich II. den Grundstein für den heutigen Weltstar unter den Schlössern legen und in nur zwei Jahren sein kleines Sommerschloss von seinem Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichten. Auch der terrassenförmige Weinberg mit seinen Spalieren und verglasten Nischen entstand zur selben Zeit. Links und rechts des Schlosses liegen zwei weitere Gebäude: Die Neuen Kammern, die als Gästehaus dienen, und die Bildergalerie mit Gemälden von Rubens, Caravaggio und Tintoretto.
Entstanden ist eine Komposition aus Bau-, Bildhauer und Gartenkunst, welche durch ihre fantastische Lage, heitere Atmosphäre, fantasievolle Verspieltheit und überraschende Raffinesse alle preußischen Königsschlösser zu überflügeln scheint.
Im Laufe der Zeit, um 1841, wurde das Schloss um die beiden Seitenflügel und weitere Anbauten erweitert. Wilhelm I. öffnete 1873 das Schloss als Museum – als eines der ersten Schlossmuseen in Deutschland überhaupt. Den Krieg übersteht das Schloss unbeschadet, doch nicht alle der ausgelagerten Kunstwerke und Möbel kehren nach dem Krieg zurück.
Elegant, aber nicht übermäßig prunkvolle Pracht zeichnen dieses Schloss aus – ist es doch als Rückzugsort und Sommerfrische geplant. Anders als das barocke repräsentative Neue Palais am Ende des Parks ist es im leichten, heiteren Geist des Rokoko und mit dem Wunsch nach Intimität gestaltet. So hat das Sommerschloss nur zwölf ebenerdige Räume.
Die gesamte Anlage mit ihren Schlössern und dem Parkgelände gehört heute zum UNESCO-Welterbe.
Schaut genau hin, wenn Ihr von unten vom Garten aus auf den Weinberg und das Schloss blicken. Die Perspektive ist nicht stimmig und das ganze Schloss ist niemals vollständig zu sehen. Friedrich II. war es wichtiger, einen direkten Zugang auf die Terrasse zu haben, um so dem Wohnen im Grünen näher zu sein. Somit hatte sein Architekt hinzunehmen, dass die repräsentative Perspektive von den unteren Blickpunkten auf das Schloss nicht funktionieren würde.
Unter den Terrassen des Schlosses liegt ein außergewöhnlich schön angelegter, weitläufiger, Barockgarten mit einem großen Brunnen in seiner Mitte. Angelegt im 19. Jahrhundert von Preußens bekanntestem Gartenkünstler „Lenné“ zählt dieser heute zu den schönsten Gartenanlagen Deutschlands.
Viele weitere sehr schöne Ecken und Fleckchen schmücken den Park, darunter die Neptungrotte, der Freundschaftstempel sowie die große Fontäne. Das Chinesische Haus ist ein verspielter Rokoko-Pavillon mit drei vergoldeten Figuren. Die legendäre Historische Mühle liegt hinter dem Schloss. Einen wunderbaren Blick bieten der Normannische Turm auf dem Ruinenberg und die beiden Belvederes – das Belvedere auf dem Klausberg und das Belvedere auf dem Pfingstberg.
Als letztes Gebäude der Parklandschaft lässt Wilhelm IV. – der Romantiker – das Orangerieschloss im italienischen Stil errichten. In den Pflanzenhallen überwintern Kübelpflanzen. Den großen Saal zieren Kopien der Werke Raffaels. Italienisch inspiriert sind ebenfalls die Römischen Bäder sowie die Friedenskirche. Charlottenhof ist ein Gemeinschaftswerk von Karl Friedrich Schinkel und Peter Joseph Lenné – eine bezaubernde Verschmelzung von Architektur und Gartenkunst.
Mit Lauben, Ranken, Blüten, Vögeln und Früchten scheint die Natur in das Schloss eingedrungen zu sein und es in ein lebhaftes Paradies verwandelt zu haben. Kunstvolle Ornamente heben die Trennung zwischen Wänden und Decken auf. Unablässig wird das Motiv der C-förmigen Muschel variiert – die Rocaille. Vom französischen Wort für Muschelwerk leitet sich der Begriff Rokoko ab.
Im Konzertzimmer ist diese Kunstform von solch überwältigender Schönheit, dass sie den Betrachter in Erstaunen versetzt. Insbesondere der vergoldete Deckenstuck mit seinen zuweilen filigranen und zarten Strukturen ist ein Meisterwerk. Die sechs in die Wand eingelassenen Gemälde stammen vom Hofmaler Antoine Pesne und werden von Rocaillen gerahmt. Auf ihnen sind die „Metamorphosen“ des römischen Dichters Ovid dargestellt. Spiegel vervielfältigen den prachtvollen Eindruck des Raumes zusätzlich.
Wertvolle Möbel aus der Zeit Friedrichs des Großen sind im Schloss ebenso zu sehen wie Antiken, Plastiken und Gemälde, meist französische Werke des 18. Jahrhunderts. Im Gegensatz zur festlichen Stimmung des Konzertzimmers herrschte in der Rotunde der holzvertäfelten Bibliothek eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Die mehr als zweitausend vorhandenen Bücher des Königs sind alle in französischer Sprache verfasst.
Französisch war die Sprache, die Friedrich II. von Kindesbeinen an im Gegensatz zu Deutsch beherrschte. Von der Bibliothek konnte der Monarch die antike Statue „Betender Knabe“ betrachten, die sich in der Gitterlaube an der Ostseite des Schlosses befindet. 1747 wurde diese Bronzefigur aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr. in Sanssouci aufgestellt. Das Original steht heute im Berliner Antikenmuseum.
Das stark verwohnte Arbeits- und Schlafzimmer wurde direkt nach dem Tod des Hausherren von seinem Nachfolger umgestaltet. Friedrich Wilhelm II. ließ es sich von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorf im Stil des Klassizismus mit Schmuck der Antike und der Renaissance dekorieren. Die originalen Rokokomöbel kehrten erst später wieder an ihren ursprünglichen Stammplatz zurück. Bis auf diese Renovierung respektierten die Nachkommen die Aura Friedrichs und hielten sich auch nur selten in seinen Räumen auf.
Friedrich der Große war in den letzten Jahren seiner Regentschaft, die fast ein halbes Jahrhundert dauerte, gezeichnet von den Kriegen, gramgebeugt und hieß nur noch der „Alte Fritz“. Am 17. August 1786 um 2.20 Uhr verstarb er in Schloss Sanssouci, seinem ganz privaten Reich. Der Sessel, in dem der Monarch verschied, steht in seinem Arbeitszimmer.
Begraben liegt Friedrich II. unter einer schlichten Grabplatte aus Sandstein neben dem Ostflügel des Schlosses. Elf seiner geliebten Hunde wurden neben ihm beigesetzt. Sein Wunsch, in Sanssouci wie „ein Philosoph“ beerdigt zu werden, erfüllte sich jedoch erst an seinem 205. Todestag. Am 17. August 1991 wurden seine Gebeine aus der Burg Hechingen, dem Stammsitz der Hohenzollern, unter großem Medieninteresse in die Potsdamer Gruft umgebettet, die sich der König bereits zu Lebzeiten hatte bauen lassen. Blumen liegen auf dem Grab und kurioserweise Kartoffeln. Sie sind Zeichen des Dankes für die Anordnung des Monarchen, diese exotischen Knollen in Preußen anzupflanzen, um Hungersnöte zu verhindern.
Schloss Sanssouci ist mehr als nur einen Besuch wert. Ihr entdeckt bei jedem Besuch neue Details, die vorher nicht auffielen. Hier trägt die Schönheit von Natur und Architektur zur Entspannung sowie einem beruhigenden Gefühl einer baumelnden Seele bei. Fühlt Euch zurückversetzt in eine außergewöhnliche Zeit der Könige & Co. Viel Spaß beim Entdecken dieses herausragenden Fleckchen deutscher Geschichte.