Schloss Gottorf
Schloss Gottorf
1948 erklärt die erste Landesregierung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Schleswig zum Sitz der beiden Landesmuseen – dem heutigen Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Schloss Gottorf und dem Museum für Archäologie Schloss Gottorf. Heute befindet sich innerhalb von Schloss Gottorf eines der schönsten Museen Schleswig-Holsteins.
Zwischen den ersten schriftlichen Erwähnungen und der Entscheidung, Schloss Gottorf zum Sitz zwei der schönsten Landesmuseen Schleswig-Holsteins zu machen, liegt eine rund 800-jährige und äußerst wechselvolle Geschichte.
Unter Herzog Friedrich III. (1597 – 1659) entwickelte sich Gottorf zu einem der bedeutendsten Fürstenhöfe und einem kulturellen Zentrum Nordeuropas. Aus dieser Zeit stammen der berühmte Gottorfer Riesenglobus sowie der imposante Barockgarten.
Das Schloss, wie es heute auf der Schleswiger-Museumsinsel steht, besaß mehrere Vorläuferbauten, die ursprünglich der Bewachung des schmalen Landweges dienten. Erstmals erwähnt wurde die Burg Gottorf unter Bischof Occo um 1160 n. Chr. Sie diente als Residenz und Festung der Bischöfe aus dem nahen Schleswig.
Seit 1448 regierte in Dänemark das Haus Oldenburg und bei der Wahl von Ripen 1460 wurde der dänische König Christian zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein gewählt. Damit fiel ihm auch Gottorf zu. Sein Königreich erstreckte sich von Schleswig und Holstein über das dänische Kernland und einige schwedische Provinzen bis nach Norwegen.
Christians Sohn Friedrich I. residierte als Herzog von Schleswig ebenfalls auf Gottorf. Nachdem 1492 ein Brand weite Teile der Residenz vernichtete, war es Friedrich I., der in mehreren Etappen mit dem Wiederaufbau des Schlosses begann. Aus dem 16. Jahrhundert stammt die „Gotische Halle“, heute einer der ältesten Säle des Schlosses.
Als Friedrich I. 1523 zum König von Dänemark wurde, behielt er Gottorf als Hauptresidenz bei. Ab 1530 ließ er den Westflügel des Schlosses im Stil der Frührenaissance errichten, der erste Renaissancebau nördlich der Elbe.
Unter Friedrichs Nachfolger Christian III. erhielt dessen Halbbruder Adolf I. (1526-1586) bei Erreichen der Volljährigkeit 1544 Gebiete in Schleswig und Holstein zum Erbe und begründete so das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf. Schloss Gottorf wurde zur Hauptresidenz und namensgebend für die Linie Schleswig-Holstein-Gottorf.
In der Neujahrsnacht 1564/65 traf das Schloss eine erneute Brandkatastrophe und in der Folge wurde es in unterschiedlichen Bauschritten zur vierflügeligen Festungsanlage ausgebaut. Aus der regen Bautätigkeit Herzog Adolfs sind auf Gottorf der Ost- und der Nordflügel erhalten geblieben. Weitere Bauten seiner Herrschaft waren unter anderem die Nebenresidenzen von Husum und Reinbek.
Nur vier Jahre nach dem Tod Herzog Adolfs I. übernahm dessen Sohn Johann Adolf (1575 – 1616), erster Fürstbischof von Lübeck und Bischof von Hamburg und Bremen, als 15jähriger das Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf.
Unter ihm entwickelt sich Gottorf zu einem der bedeutendsten Fürstenhöfe Nordeuropas und einem der bedeutendsten Fürstenhöfe der Epoche. Das Schloss galt als eines der kulturellen Zentren Nordeuropas und der Gottorfer Riesenglobus, der Barock-Garten und die reichen Sammlungen der Kunstkammer und der Bibliothek waren weithin berühmt. Der kulturelle Austausch wurde gefördert und Künstler von weit her an den Hof geholt, ebenso wurden Handlungsreisende und Expeditionen bis in den Orient gesandt. Durch eine gezielte Heiratspolitik war das Haus Gottorf mit anderen Fürstenhäusern im nordeuropäischen Raum familiär verbunden.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurden die Verbindungen zum mächtigen Königreich Schweden immer enger, während sich das Verhältnis zu Dänemark verschlechterte. Die 1658 zugestandene Souveränität des Gottorfer Hauses brüskierte die dänische Krone und gipfelte in mehrfachen Besetzungen des Herzogtums.
Zu seinen Glanzzeiten bestand der Gottorfer Hofstaat aus mehr als 400 Personen. Am Ende des 17. Jahrhunderts war das alte Renaissanceschloss für einen anspruchsvollen Herzog jedoch nicht mehr repräsentativ genug. Friedrich IV. war eng mit dem mächtigen Königreich Schweden verbunden und wollte seine eigene Stellung und seinen Rang mit einem zeitgemäßen Palast unterstreichen.
Aus diesem Grunde gab er eine barocke Erweiterung der Anlage in Auftrag. Von 1697 bis 1703 wurde das Schloss nach Entwürfen des schwedischen Baumeisters Nicodemus Tessin d.J. umgestaltet und vergrößert. Der Herzog verstarb jedoch während des Großen Nordischen Krieges auf dem Schlachtfeld bei Klissow und erlebte den Umbau in eine große Barockresidenz nicht mehr. Bis zu seinem Tod wurde nur der gewaltige Südflügel fertig, während die übrigen Planungen zum Erliegen kamen.
Dann nach dem für Gottorf verlorenen Krieg wurden 1713 die Länder Schleswig und Holstein verschiedenen Herren zugesprochen. Der dänische König erhielt das Herzogtum Schleswig mit Gottorf und den Titel des Herzogs von Schleswig. Das südliche Herzogtum Holstein wurde seitdem von Kiel aus regiert, und Herzog Karl Friedrich residierte im Kieler Schloss.
Zwar blieb Schleswig einer der wichtigsten Orte der jetzt getrennten Herzogtümer, doch war der Herr Schleswigs nun der König in Kopenhagen und Schloss Gottorf nur noch eines von vielen Schlössern in seinem Reich. Die bewegliche Einrichtung Gottorfs, die wertvolle Kunstkammer und die berühmte Bibliothek wurden zu einem großen Teil nach Kopenhagen verbracht und dort den königlichen Sammlungen zugeführt. Gottorf wurde bis 1848 durch die dänischen Statthalter bewohnt.
Nach dem Krieg von 1848 richteten die Dänen im Schloss erst ein Lazarett und anschließend eine Kaserne ein, um von hier aus effektiver gegen die Aufständischen in Schleswig-Holstein vorgehen zu können. Das Gebäude wurde den neuen Bedürfnissen angepasst, und die Innenräume verloren viel von ihrer einstmals bedeutenden Ausstattung. Die einstigen Paradezimmer und herzoglichen Räume wurden zu Schlaf- und Essenssälen umgestaltet. Die Nebengebäude wurden abgerissen und stattdessen umfangreiche Stallungen errichtet, die Verteidigungsanlagen geschleift. Das Schloss blieb auch nach 1867 und dem Ende des zweiten Deutsch-Dänischen-Krieges Kaserne, allerdings zogen nun Soldaten Preußens dort ein.
Die Zeit der Weltkriege überstand das Gebäude zwar ohne kriegsbedingte Zerstörungen, doch wurden der Süd- und der Westflügel bei einem Brandunglück 1917 schwer beschädigt. Im Zuge des Kapp-Putsches wurde das Schloss 1920 von Putschisten besetzt, bei darauffolgenden Kämpfen kamen zehn Menschen ums Leben. Zu Beginn des Jahres 1945 trafen immer mehr Flüchtlinge aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches in Schleswig ein, deren Zahl sich bis zum Sommer auf fast 18.000 erhöhte. Gottorf wurde, wie viele Residenzen des Landes, als vorübergehendes Auffanglager genutzt und mehrere hundert Flüchtlinge im Schloss untergebracht.
1948 erklärt die erste Landesregierung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Schleswig zum Sitz der beiden Landesmuseen – dem heutigen Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Schloss Gottorf und dem Museum der Archäologie Schloss Gottorf.
Das Museum ist für klein und groß super interessant, sofern man sich etwas für Geschichte & Co. interessiert. Besonders spannend fand ich von Kindesalter an die ausgestellten Moorleichen. Aber auch das Schloss, seine Exponate sowie das gesamte Schlossgelände sind äußerst sehenswert.
Zum Museumsverbund gehören neben den Museen in Schleswig, das Wikinger Museum Haithabu, das Freilichtmuseum Molfsee, das Jüdische Museum, das Eisenkunstguss Museum Büdelsdorf sowie das Kloster Cismar. Einige dieser Museen findet ihr ebenfalls unter meinen POIs. Diese Museen sind äußerst sehenswert. Viel Spaß beim Entdecken…