Der Ukleisee
Schleswig-Holstein ● Ostholstein
Der Ukleisee
In der Nähe Eutins, genauer gesagt im Ortsteil Sielbeck, liegt ein kleiner See mit großer Geschichte. Entdeckt haben wir diesen mehr durch Zufall, als wir einen schönen Ort für einen Spaziergang suchten.
Entstanden ist der See vor ca. 100.000 Jahren in der letzten Kaltzeit. Es handelt sich um einen sogenannten Toteissee. Ein See, der in vormals vergletscherten Gebieten beim Rückzug des Gletschers entstanden ist. Das Becken des Sees wird dabei von Eisblöcken gebildet, die von der Hauptzunge des Gletschers zuvor abgetrennt wurde und später langsam abschmelzt.
An seinem Ufer befand sich im Mittelalter ein slawischer Siedlungsplatz. Alte Erdaufschüttungen und Erdwälle einer früheren Burganlage sind noch immer auszumachen. Unweit des Sees steht ein 1776 erbautes, ehemals herzoglich-oldenburgische Jagdschloss, dessen Dachstuhl 2007 bei einem Brandt vollkommen zerstört, jedoch innerhalb eines Jahres komplett saniert wurde.
Um den See, der in älteren Quellen auch als „Uglei-See“ bezeichnet wird, führt ein kleiner Rundwanderweg, den man in zirka 60-90 Minuten bequem umrunden kann. Auf halbem Wege um den See, habt Ihr die Möglichkeit Euch im „Forsthaus am Ukleisee“ ein wenig zu erfrischen, bevor Ihr zum zweiten Teil der Umrundung kommt. Über die Qualität des Forsthauses, können wir leider keinerlei Auskunft geben, da die aktuell Corona-Pandemie auch dieses Gasthaus geschlossen hielt.
Der Uglei-See
Von Hügeln dicht umschlossen,
geheimnisvoll Verhüllt in Waldnacht
dämmert der Uglei-See,
Ein dunkles Auge, das zur Sonne
Nur um die Stunde des Mittags
aufblickt.
Weltfremdes Schweigen waltet
hier umher, es regt
Kein Hauch des Abgrundes
lauteren Spiegel auf,
Nur in des Forstes Wipfeln droben
Wandelt wie ferner Gesang ein
Brausen.
von Emanuel Geibel
Die Sage des Ukleisees
Vielleicht ist es gerade diese Natur, die mehrere Sagen rund um diesen eigentlich eher kleinen See der Holsteiner Seenplatte inspiriert hat. Laut der bekanntesten Erzählung war der Ukleisee ursprünglich ein saftiges Tal mit einer Kapelle, in dem sich ein Ritter und armes Bauernmädchen ineinander verliebten.
Trotz seines Versprechens verlobte sich der Ritter mit einer reichen Gräfin, woraufhin das arme Mädchen an Liebeskummer starb. Am Hochzeitstag erschien ihr Geist dem Ritter in der Kapelle, der sich vor Schreck niederkniete.
Ein schreckliches Unwetter brach über der Kapelle herein und versenkte die Gesamte Kapelle mitsamt der Hochzeitsgesellschaft. Laut Legende können Sie noch heut an stillen Abenden die Glocke der Kapelle am Boden des Sees hören.