Ahr

Malte Montag, 4. Oktober 2021 von Malte

Weinland Deutschland

Ahr

Mit 520 ha Rebfläche gleichgroß, wie das Anbaugebiet Saale-Unstrut verläuft dieses Weinbaugebiet südlich von Bonn entlang der Ahr, einem Nebenfluss des Rheins und gilt unter Kennern als Geheimtipp. Es liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz und ist benannt nach dem gleichnamigen Fluss. Sein Wein wird auch gern als Ahrwein bezeichnet. Das Weinbaugebiet Ahr ist das größte geschlossene Weinbaugebiet für Rotwein in Deutschland. In ihm werden 88% Rotwein und lediglich 12% Weißwein produziert.

Der produzierte Wein teilt sich in 51% trockenen Wein, 31% halbtrockenen Wein und 18% Süßwein. Damit ist die Ahr auch eines der größten Weinbaugebiete für den Ausbau bzw. die Herstellung von Süßwein.

Der produzierte Tafelwein wird unter dem Namen Rhein-Mosel vermarktet, der Landwein unter dem Namen Ahrtaler Landwein. Eine Besonderheit im Ahrtal ist, dass 90% der Winzer in insgesamt 12 Winzergenossenschaften organisiert sind.

Geographie und Klima

Das Ahrtal liegt im Norden von Rheinland-Pfalz entlang der Ahr zwischen Altenahr und Heimersheim. Im Norden grenzt es direkt an Nordrhein-Westfalen. Da es sich vorwiegend von West/Südwest nach Ost/Nordost erstreckt, empfängt vor allem die linke Flussseite viele Sonnenstunden.

Die Ahr zeichnet ein mildes Klima aus, welches von der Kölner Bucht und der treibhausartigen Wärme der Steillagen äußerst positiv beeinflusst wird. Dennoch sind die klimatischen Bedingungen der Umgebung kaum mehr zum Weinbau geeignet, daher sind es mikroklimatische Aspekte, welche den Weinbau dennoch äußerst erfolgreich möglich machen.

Die Ahrmündung liegt mit 54 m ü. NN sehr tief und profitiert im Mündungsbereich zudem von der wärmenden Wirkung des Rheins. Der klimatische Vorteil dieser Tiefenlage verschwindet jedoch durch das starke Gefälle der Ahr recht schnell. So liegt Ahrweiler, 12 km oberhalb der Ahrmündung, schon 100 m hoch, und Altenahr gar auf 150 m Höhe.

Das Weinbaugebiet liegt im Regenschatten der Eifel und des Hohen Venns. Die Niederschlagsmenge liegt vergleichsweise niedrig und bewirkt einen höheren Anteil an Sonnenstunden.

Wegen der Lage am Südrand der Kölner Bucht mildert auch der Golfstrom das Klima des Weinbaugebietes.

Die Orographie des Ahrtals wird durch die tief in das unterdevonische Grundgebirge eingeschnittenen Mäander der Ahr bestimmt. Zusammen mit den spezifischen Eigenschaften der anstehenden Gesteine beeinflusst sie den Weinanbau: Zwischen den Flussschlingen und Felsen bilden sich kleinteilige Klimaräume aus, die vom Wind abgeschirmt sind und wo die Sonne Grund und Luft erwärmt. Die Ahr verlässt bei Schuld die Umrahmung des Eifeler Hauptsattels aus Gesteinen des Obersiegens und verläuft ab da auf Gesteinen des Mittelsiegens bis zu ihrer Mündung nahe Remagen. Obersiegen und Mittelsiegen sind Einheiten der unterdevonischen Siegen-Stufe, die durch internationale Konventionen zwar nicht mehr verfügbar sind, in vielen Karten und Beschreibungen des Ahrtals aber noch verwendet werden. Das Mittelsiegen des Ahrtals mit seinen Gesteinen aus Grauwacken, Schiefern, Sand-, Silt- und Tonsteinen wird auch als „Rauhfaser“ bezeichnet. Es liegt nach der heute gültigen Einteilung des Unterdevons im Grenzbereich Pragium/Emsium. Da ab Kreuzberg auf dem Weg zur Mündung zwischen der Ahr und dem Eifeler-Hauptsattel noch die Spezial-Auffaltung des Ahrtal-Sattels eingeschaltet ist, stehen die Gesteinsschichten sehr steil bis teilweise vollkommen senkrecht (saiger). Die Mäander der Ahr zeigen keine Abhängigkeit von der Stellung und den physikalischen Eigenschaften der Gesteinsschichten. Deshalb wird vermutet, das die Mäander schon angelegt wurden, als sich die entsprechende Scholle noch mit sehr schwachem Relief und sehr geringem Gefälle nach Osten neigte.

Im unteren Ahrtal von Ahrweiler bis zur Rheinebene konnte sich die Ahr in sechs Terrassen leicht und breit einschneiden. Die Unterterrasse der Talsohle erreicht eine Breite von bis zu 1 km. Die Ober- und Mittelterrassen wurden mit fruchtbarem Löss überzogen, und auch die Sand- und Kiesschichten der Unterterrasse sind durch eine starke Ablagerungsschichten mit einer Mächtigkeit von bis zu 10 m in fruchtbaren Boden verwandelt worden, der noch viel angeschwemmten Löss enthält.

Die steilen, felsigen Südhänge heizen sich bei Sonnenbestrahlung rasch auf und geben die gespeicherte Wärme nur allmählich an die Reben weiter, so dass auch nachts ausgeglichene Temperaturen gewährleistet sind. Das Gebiet wird innerhalb der EU der Weinbauzone A zugerechnet.

Rebsorten

An der Ahr sind insgesamt 45 weiße und 22 rote Rebsorten zum Anbau zugelassen. Von den angebauten Rebsorten besitzen jedoch nur etwa 15 eine marktrelevante Bedeutung. Diese sind unter anderem:

Rotwein-Trauben

  • Spätburgunder

  • Blauer Portugieser

  • Frühburgunder

  • Regent

  • Dornfelder

Weißwein-Trauben

  • Riesling

  • Müller-Thurgau

  • Weißer Burgunder

  • Kerner

  • Grauburgunder

Besonders zu empfehlende Weingüter dieses Anbaugebiets:

  • Weingut Meyer-Näkel (Spätburgunder)

  • Weingut von Adenauer

  • Winzergenossenschaft Mayschoss/Altenahr


Nachtrag v. Juli 2021

Im Juli 2021 zog ein heftiges Starkregengebiet über den Westen Deutschlands. Besonders betroffen waren Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch die Nachbarländer Niederlande und Belgien. Auch das Ahrtal mit seinen Weinbaugebieten hat es sehr stark getroffen. Aus kleinen Flüssen und Bächen wurden reißende Ströme, die ganze Ortschaften und nicht unerheblich große Teile der Rebanbauflächen zerstörten. Viele Winzer bzw. Weingüter wurden von den Fluten überrascht und die Weingüter teilweise schwer beschädigt. Ganze Jahrgänge sowie große Mengen an Equipment wurden von den Fluten weggerissen. Die Zerstörungen sind dermaßen umfangreich, dass es viele Jahre dauern wird, bis sich die Weinbauregion „Ahr“ von den Schäden erholen wird.

Im Folgenden seht Ihr einen kurzen Bericht über die Schäden im Ahrtal. Sehr schön aufgenommen, da es übereinander das Vorher und Nachher zeigt. Eines der schönsten Fleckchen Deutschlands ist zu großen Teilen zerstört worden.


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