Die Gärung...
Nachdem Zuckerrohrsaft oder Melasse aus dem Zuckerrohr gewonnen wurde, geht es im nächsten Schritt weiter mit der Gärung. Diesem Schritt wird in der Rumproduktion eine hohe Bedeutung zugemessen. Die Gärung kann von Destille zu Destille unterschiedlich sein.
Das Wort „Fermentation“ (oder auch Fermentierung) stammt vom lateinischen Wort „fermentum“ ab, welches auf Deutsch „Sauerteig“ bedeutet. Allgemein versteht man unter der „Fermentation“ eine beliebige biologische Reaktion. Dem besseren Verständnis geschuldet, werden wir in der weiteren Erklärung jedoch von „Gärung“ sprechen.
Gärung findet statt, wenn Zucker unter Einfluss von Hefen in Alkohol und Kohlendioxid (CO2) umgewandelt wird. Die Formel hierzu lautet also:
Seit mindestens 10.000 Jahren wird die alkoholische Gärung erzeugt, jedoch wird dieser biologische Prozess, welche bei der Gärung abläuft, erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts wirklich verstanden.
Die Formel zur alkoholischen Gärung wurde 19. Jahrhundert von – Louis Pasteur – erfunden.
Auf den Rum bezogen heißt dies, dass dem Zuckerrohrsaft bzw. der Melasse Hefe zugesetzt wird. Der Hefe kommt hierbei eine besondere Aufmerksamkeit zu. Manche Destillen haben seit Jahrhunderten eigene Hefekulturen, die sie bei der Gärung verwenden. Andere Destillen verwenden Industriehefen, die sie für ihre Rumproduktion als geeignet betrachten. Welcher der beiden Wege auch gewählt wird, der Auswahl geeigneter Hefestämme gilt eine große Aufmerksamkeit.
Die Fermentation – die Gärung...
Auch der eigentliche Fermentations- bzw. Gärprozess unterscheidet sich von Destillerie zu Destillerie. Üblich sind meist kurze Gärzeiten von 24-48, in manchen Fällen auch bis zu 72 Stunden. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, denn für einige Rumspezialitäten dauert der Gärprozess sogar bis zu 10 Tagen.
Wie lange die Gärung auch dauert, sie muss natürlich überwacht werden. Die Gärung kann nämlich auf verschiedene Arten enden. Der „Normalfall“ ist, dass der zur Gärung notwendige Zucker verbraucht ist. Die Gärung stoppt somit sozusagen auf „natürliche“ Weise. Da Hefe jedoch ein lebender Organismus ist, kann die Gärung noch auf weitere Arten enden. Ist der Alkoholgehalt zu hoch, stirbt die Hefe ab und die Gärung ist ebenfalls beendet. Dies ist bei normaler Hefe bei einem Alkoholgehalt von ca. 15 Prozent der Fall. Es gibt jedoch auch Spezialhefen, die auch einen Alkoholgehalt von 20 Prozent noch „überleben“ können. Eine weitere Möglichkeit ist die bei der Gärung weiterhin entstehende Wärme. Auch bei zu hohen Temperaturen kann es zum Absterben der Hefen kommen. Diese liegt bei gewöhnlicher Backhefe bei ungefähr 45°C. Darüber hinaus hat jeder Stamm sein eigenes Temperaturoptimum, so dass auch der Kühlung bei der Gärung, insbesondere bei großen Mengen, eine bedeutende Rolle zukommt.
Das Resultat der Gärung ist die sogenannte Maische. Diese hat meist einen Alkoholgehalt von 4-5 Vol.-%. Die Maische ist der Ausgangsstoff für die sich nun anschließende Destillation.
Je nach Art der Hefe und Art und Dauer der Gärung wird bei dem Prozess der Gärung schon eine wesentliche Grundlage für den späteren Geschmack des Rums gelegt.
Die Destillation...
Ausgangspunkt für die Destillation ist die Maische, welche jedoch nur zu 5-10 Prozent aus Alkohol besteht. Ziel der Destillation ist es, zum einen diesen Alkoholgehalt signifikant zu erhöhen und gleichzeitig gewünschte Aromen zu erhalten und unerwünschte zu entfernen.
Das Prinzip der Destillation basiert darauf, dass der Siedepunkt von Alkohol bei 78,3°C, der Siedepunkt von Wasser jedoch bei 99,98°C liegt. Erhitzt man nun die Maische, verdampft zuerst primär der Alkohol. Ganz so einfach ist die Destillation dann jedoch nicht, da auch bei Temperaturen von unterhalb 100°C eine bestimmte Menge Wasser mit verdampft. Der Dampf wird aufgefangen und kondensiert. Die Maische kann so unter Kontrolle der Temperatur grob in einzelne Bestandteile getrennt werden...Alkohol und Wasser.
Die Maische besteht aus flüchtigen und nicht-flüchtigen Stoffen. Letztere können nicht verdampfen und verbleiben somit in der Maische. Die flüchtigen Stoffe der Maische sind zum großen Teil Wasser und Alkohol, sowie weiterhin Ester, Aldehyde und Säuren. Auch Fuselöle sind nicht-flüchtige Stoffe der Maische, sollen aber im Destillat möglichst nicht oder nur in geringen Mengen verkommen.
Die Destillationsverfahren lassen sich in zwei Gruppen trennen: die kontinuierliche und die diskontinuierliche Destillation.
Mehrsäulenanlagen
Heute sind in einigen modernen Großdestillerien auch Anlagen mit mehr als zwei Säulen im Einsatz. Dies hat den Vorteil, dass in den verschiedenen Säulen unterschiedliche Destillate entstehen können, die aussortiert, erneut destilliert oder für das Zielprodukt verwendet werden können. Somit können mit einer Anlage verschiedene Destillate erzeugt werden.
Heutige Großdestillerien, wie beispielsweise Bacardi, setzen fast ausschließlich auf Mehrsäulendestillationsanlagen ein. Das Zusammenspiel der Säulen ist dabei eine Kunst für sich und Mehrsäulenanlagen sind in heutiger Zeit eine hochentwickelte und auch teure Technologie.